Ein Erbe, getragen in unseren Händen
Mein Name ist Ahmed Ajouz, und die Geschichte unserer Aleppo-Seife beginnt lange vor mir. Sie beginnt mit meinem Vater Hussein, der das Handwerk als Kind von seinem eigenen Vater lernte – und lange vor ihnen von Generationen von Köchen, Handwerkern und Machern in Aleppo.
In unserer Stadt wird Seife nicht "hergestellt"; sie wird gekocht. Der Meister des Handwerks heiĂźt al-tabbakh, der Koch, denn die traditionelle HeiĂźprozessmethode erfordert dieselbe Intuition, dasselbe Timing und denselben Respekt fĂĽr die Zutaten wie eine groĂźe KĂĽche.
Jahrzehntelang arbeiteten mein Vater, mein Großvater und alle meine Onkel als Chefseifenköche für die größten Namen in Aleppo. Sie waren diejenigen, denen man das Herz des Prozesses anvertraute: das Olivenöl und Lorbeeröl in den riesigen Kesseln zu beobachten, genau zu wissen, wann die Mischung bereit war, auf die Steinböden gegossen, geschnitten, gestempelt und zu hohen, luftigen Türmen zum Trocknen über Monate aufgebaut zu werden.
Mein Vater und einer meiner Onkel waren die ersten in unserer Familie, die über die traditionelle Rolle des Kochs hinausgingen und versuchten, ihre eigene Fabrik zu gründen. Aber der Krieg änderte alles. Wie viele aus Aleppo mussten wir unser Zuhause, unsere Werkstatt und das Leben, das wir kannten, verlassen.
Jahre später, nachdem wir unser Leben in Berlin und der Türkei wieder aufgebaut hatten, sammelten wir unsere Kraft und Ressourcen, um das Familienhandwerk wiederzubeleben. Mein Vater, der jetzt als Flüchtling in der Südtürkei lebt, kehrte zum Kessel zurück. Meine Geschwister und ich, wieder vereint in Berlin, bauten die Brücke zwischen Tradition und einem Neuanfang.
Dies ist unser erstes Jahr, in dem wir die Aleppo-Seife unserer Familie nach Deutschland bringen und ein Handwerk teilen, das unsere Kindheit, unsere Stadt und unsere Identität geprägt hat. Dies ist für uns nicht nur ein Produkt; es ist lebendiges Erbe, von Hand zu Hand, von Generation zu Generation weitergegeben.